USC Eisvögel Freiburg: Gesund zurück, aber ohne Glück

Eisvögel verlieren in Wolfenbüttel nach spannender Schlussphase mit 85:80 (41:36). Immerhin: sie treten zwar mit zahlreichen kleineren Blessuren, aber ohne eine weitere Verletzte (siehe Vorbericht) den Heimweg an.

Nachdem die Damen aus Oberhausen aus der berüchtigten Sporthalle Ost in die deutlich größere Willy-Jürissen-Halle umgezogen sind und auch die Uni-Halle in Freiburg nach der Renovierung ein merklich größeres Spielfeld aufweist, ist die Halle am Landeshuter Platz in Wolfenbüttel die letzte Spielhalle der DBBL, die von Gastmannschaften aus gutem Grund gefürchtet wird. Dementsprechend sind auch die Erinnerungen der Eisvögel an diese Spielstätte nicht die allerbesten: vor zwei Jahren wurde hier durch eine schmerzhafte Niederlage nach Verlängerung beinahe der Abstieg aus der Eliteklasse besiegelt. Ganz so schlimm war es gestern Abend nicht: es setzte nach einer hochdramatischen Schlussminute „nur“ die dritte Niederlage der Eisvögel in Folge.

Die ersten Minuten des Spiels ließen noch nicht auf den späteren sehr ansehnlichen Verlauf schließen: Korbleger verfehlten hüben und drüben ihr Ziel, einzig über Distanzwürfe kamen die beiden Mannschaften zu Spielbeginn zu Punkten. Mitte des Anfangsviertels legten die Gastgeberinnen aus Wolfenbüttel erstmals vor, der Lauf konnte aber von den Eisvögeln abgefangen werden. Wegen bislang im Saisonverlauf unbekannten Schwierigkeiten an der Freiwurflinie mussten die Freiburgerinnen dennoch mit einem Rückstand in die erste Pause – 24:20. Auch das zweite Viertel änderte an diesen Kräfteverhältnissen nicht viel, der Vorsprung der Damen aus Wolfenbüttel blieb fast gleich.

Erst nach der Pause folgte das erste Zeichen der Eisvögel, dass mit ihnen an diesem Tag zu rechnen war: drei geklaute Bälle innerhalb kürzester Zeit mit anschließendem Korberfolg führen zu einem ersten Comeback (48:46). Dennoch wurden im Gegenzug oft einfache Körbe zugelassen, so dass der Ausgleich noch etwas auf sich warten ließ. Mirna Paunovic, die an diesem Tag unter den Körben kräftig bearbeitet wurde und bis zu diesem Zeitpunkt erst einen Punkt erzielte, nahm sich ein Herz und sorgte per Dreipunktewurf für das erste Unentschieden (55:55) seit Spielbeginn. Jule Schindler brachte die Freiburgerinnen anschließend von der Freiwurflinie sogar erstmals in Führung. Nach dem Ausgleich durch die starke Roli-Ann Nikagbatse (insgesamt 25 Punkte) gewann das Spiel an Fahrt – vor dem Schlussabschnitt lagen die Gastgeberinnen mit zwei Punkten vorn (62:60).

In das abschließende Viertel starteten die Freiburgerinnen zunächst schwach – nach wenigen Minuten war der Vorsprung für Wolfenbüttel auf über zehn Punkte angewachsen. Doch die Freiburgerinnen kämpften sich zurück: Jule Schindler und Sissi Höre brachten die Eisvögel wieder auf Schlagdistanz, und die an diesem Tag überragende Yvonne Turner (30 Punkte) verkürzte mit sieben Punkten in Folge auf einen einzigen Punkt Rückstand. Was folgte, war ein reines Nervenspiel. Zunächst verabschiedeten sich Natalija Bondarenko und Sarah Hayes mit ihrem fünften persönlichen Foul aus dem Spiel. Dann egalisierten sich Suska Berger und Yvonne Turner von der Freiwurflinie, so dass zu Beginn der Schlussminute beim Stand von 81:80 alles offen war. In der Folge flatterten den Gastgeberinnen die Nerven, zwei Schützinnen in Folge konnten jeweils nur einen Freiwurf verwerten. Die Eisvögel wollten daraus Kapital schlagen, brachten den Korb jeweils zu ihren zuverlässigen Schützinnen in Korbnähe. Wolfenbüttel hielt mit hartem körperlichen Einsatz dagegen, die Freiburgerinnen bemühten sich nach Kräften – doch sowohl ein Korberfolg als auch ein Foulpfiff blieben aus. So blieb es der Topscorerin des Abends, Roli-Ann Nikagbatse, vorbehalten, den Schlusspunkt unter eine dramatische Schlussphase zu setzen.

Eine erste Analyse der Niederlage: neben den schwierigen Rahmenbedingungen war auch die Punkteverteilung der Freiburgerinnen ein ernstzunehmendes Problem. Nur drei Freiburger Spielerinnen (Yvonne Turner, Sarah Hayes, Jule Schindler) konnten zweistellig punkten, so dass Coach Harald Janson auch direkt nach Spielende resümieren konnte: „Wir haben eigentlich gut gespielt, aber wir müssen aufpassen, dass die Verantwortung nicht auf zu wenige Schultern verteilt wird.“ Dies wird umso wichtiger, als es nun gegen Mannschaften geht, welche ähnliche Saisonziele haben wie die Eisvögel. Insofern war das heutige Gastspiel in Wolfenbüttel auch eine optimale Vorbereitung auf das nächste Saisonspiel, für welches am kommenden Wochenende die lange Reise nach Leipzig angetreten werden muss.