Oh Mann! Oh Mann! Eisvögel gegen Friendsfactory Baskets
Selten war der Eisvögelfan so geplättet. Seit nunmehr 14 Jahren geht er zu den Heimspielevents der USC-Damen, aber so etwas… Selbst als die ersten Werbebanden versorgt wurden, die Tribüne gefegt war und mde light and sound allmählich die Beschallung drosselte, als dieser Herr gehobenen Alters sich aufmachte die Halle zu verlassen, musste er sich nochmal umdrehen, musterte er noch einmal das Fleckchen Spielfeld, auf dem die Eisvögel das Match vor knapp 20 Minuten in letzter Sekunde gedreht hatten. „Oh Mann!“ drang es erschöpft und ungläubig aus ihm raus.
Und sie hatten so gut begonnen. Beim 15:9 nach sechs Minuten vernahm man ein Kräfteverhältnis auf dem Feld, das an den deutlichen Halbfinalsieg beim Pokal-Top 4 an gleicher Stelle erinnerte. Kämpfende Eisvögel, dynamisch, aggressiv mit vielen Steals, pfeilschnell. Dann war es vorbei. Sage und schreibe ein 2:20 Run der Gastgeber war die Folge, als sich die ersten Personalrotationen auf dem Spielfeld abspielten. Die selbstzerstörerische Kraft, die in diesem Team liegt, das kurz zuvor noch so groß aufspielte und nun die weiße Fahne schwang, sie macht Angst.
25:43 stand’s dann kurz nach der Halbzeit. Und es war klar, das war’s dann. Natürlich würde man die 4 mal 10 Minuten zu Ende spielen. Muss man ja. Aber wie in einem massenproduzierten Hollywoodstreifen, bei dem man nach der dritten Szene weiß, wer sich am Ende mit wem und warum beim Happy End in den Armen liegt, so wusste man in diesem Moment: Die Eisvögel starten mit 2:8 Punkten in die Saison.
Ordentlich kämpften die Freiburger Damen in Minirotation in der zweiten Halbzeit. Williams, Greene, Daniels, Schindler und Höre F. oder Höre C. hießen die Dauerspieler. Und sie taten so, als ob da noch was ginge, als ob man am Set das Drehbuch der Regie noch umschreiben könne. Und dann war man dran.
63:63 hieß es in der tobenden Unihalle, als um 21:07 Uhr in 80 Meter Luftlinie Entfernung ein Freiburger Hundebesitzer am Dreisamufer seinem Labrador das Stöckchen warf. Ashley Daniels war’s und Linda-Lotta Lehtoranta dreimal schwarzer Kater, schon war Nördlingen wieder drei vor. Der unglaubliche Wille jedoch, der große Kampf, der die Eisvögel zu einem 16:4 Run in den letzten fünf Minuten des Spiels brachte, er war bewundernswert. Drei Stops in Folge und Mariesa Greene, die 0,7 Sekunden vor dem Schlussbuzzer auch von an ihrer Hose hängenden Gegnerinnen nicht aufgehalten werden konnte, besorgten den Rest. 67:66, die Halle brach aus allen Nähten und ein Labrador ließ vor Schreck das Stöckchen fallen.
Sie haben’s verpasst? Oh Mann!