Münchner Schweiß in französischem Sand
Ismaninger und Münchner Basketballverein fusioniert
in Südfrankreich erneut zur Gemeinschaft.
32 Grad. Mindestens. Doch die Temperatur wurde im Freien gemessen und hat schon lange nichts mehr mit der abnormen Hitze im Inneren der Sporthalle zu tun, in welcher sich die ca. 40 Jugendlichen und Kinder aus Ismaning, München und Umgebung befinden. Ort des Geschehens ist Aubagne, ein Basketballmekka in der Nähe von Marseille. Dass die hier ansässigen Herren- und Damenteams auf Bundesliganiveau spielen, beeindruckt die bayerische Delegation in Turnhose nur noch mäßig. Man konzentriert sich auf das Atmen, hofft bei Bewusstsein zu bleiben und ärgert sich insgeheim über die französischen Gegner auf dem sportlichen Parkett, welchen das Wüstenklima so rein gar nicht anzumerken ist.
Warum Marco Kapitz jedes Jahr aufs Neue mit den Jungs und Mädels ausgerechnet nach Südfrankreich fährt, weiß er wohl selbst nicht. Dieses Jahr fuhr er zum 30. Mal mit Kindern und Kegel in der 16stündigen Busfahrt von München nach La Couronne. Bei seiner ersten Fahrt nach Südfrankreich war er 12 Jahre alt. Heute ist er der Chef, leitet und veranstaltet die zweiwöchige sogenannte Pfingstfahrt und wird hoffentlich so schnell auch nicht müde. Denn lange muss im Breitensport gesucht werden, um solch eine Veranstaltung ausmachen zu können. Ohne besondere sportliche Voraussetzungen konnte sich auch dieses Jahr wieder Jedermann- und Frau beim TSV Ismaning zur Frankreichfahrt anmelden und ab dem 9. Lebensjahr war alles dabei, was einen Basketball halten konnte.
Doch auch das Urlaubsfeeling kam nicht zu kurz. Allein schon der idyllisch auf den Meeresklippen gelegene Campingplatz, auf welchen die Sportler ihre Zeltburgen errichtet hatten, entschädigte für all die sportlichen Strapazen. Während die Einen am Sandstrand entspannten, führten die Anderen ihren täglich und selbstständig eingeführten Liegestützmarathon durch; mindestens 100 durften es da schon sein. Bei soviel Sonne, Sport und frischer Luft wäre es ein Wunder gewesen, wenn die Nahrungsvertilgung nicht überdimensionale Mengen erreicht hätte. Von den weit über 1000 verbrauchten Baguettes bereicherte ein extra Küchenteam alle Anwesenden täglich mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Vielleicht waren so manche der Kids noch in Gedanken bei dem frisch gegrillten Lachsfilet auf selbstgemachter Knoblauchbutter vom Vortag, als am nächsten Morgen zum Frühsport geläutet wurde. Doch wie oft hat man schon mal die Gelegenheit, auf Felsenklippen am Meer entlang dem Leuchtturm entgegen zu joggen und dabei eine grandiose Aussicht zu genießen.
Die eine oder andere vergossene Schweißperle, welche dabei im weißen Strand Südfrankreichs verschwand, konnte mit einem Lächeln im Gesicht leicht verschmerzt werden. Wusste man doch, dass man entweder durch die dadurch gewonnene Kondition endlich den einheimischen Basketballkontrahenten Herr werden würde.
Oder entspannte einfach nur bei dem Gedanken, eh bald in selbigem Sand zu liegen, um sich die Sonne auf den nicht vorhandenen Pelz scheinen zu lassen.
C´est la vie.
Daniel Majerle